Freitag, 30. September 2016

Ankommen, Auspacken, Los-Leben



Nun bin ich da - als Ralf Binder, als Diakon, als Gemeindeleiter Eurer Kirchgemeinde St. Johannes d.T. in Walchwil, als Mensch, als Familienvater.

Viele Termine, spannende Gespräche - unterschiedliche Erwartungen beiderseits.

Auspacken, Sortieren, Wahrnehmen, Hinhören und Versuchen zu  verstehen, was am neuen Ort wichtig ist. All das umfängt mich, seit dem ich neu in einem altehrwürdigen Pfarrhaus in der Kirchgasse 8 hier im wunderschön gelegenen Walchwil mit seinen eigenen Geschichten eingezogen bin.

Nun kommt noch meine Geschichte, meine Zeit mit Ihnen und Euch hinzu.


Dies ist für mich im Bilde gesprochen: das Betreten eines neuen Landes.


Es braucht erste Schritte, die trotz aller Erfahrungen an meinem vorigen Einsatzort, auch hier voller Umsicht getan werden wollen.


Was mich unterstützt, ist der Wagemut meiner Frau und unserer Kinder, die mit mir das Abenteuer des Neu-Beginnens wagen. Nicht nur für mich ist dies ein einschneidender Neuanfang, sondern vielmehr für auch für Sie -  lieber Leserin, lieber Leser.

Alles Vertraute hinter sich lassen, sich auf Neues ein-lassen, das das braucht Ge-lassenheit. 
Eine Grundlage hierfür haben wir in unserer religiösen Kultur.
Sind  nicht gerade die biblische Geschichten immer wieder Aufrufe Gottes an uns Menschen zum Neuaufbruch und zum Neubeginnen. Die Bibel ist für mich ein Wegebuch, eine heiliges Buch, das mir zeigt, wie Gott und ebenso Jesus uns zum Sich-Aufmachen und Unter-Wegs-Sein ermutigt und befähigt.

Es braucht unseren Wagemut und unsere Neugier, ebenso braucht es von uns Geduld und ebenso Kraft.  Aber was uns ermutigt, ist das Interesse am Anderen, dem Neuen. So erlebe ich es immer wieder als bereichernd, neue Menschen kennen lernen zu dürfen.


Als passionierter Jakobspilger habe ich eines deutlich wahrgenommen:


Wir Menschen in Nord und Süd, in Ost und West, sind an allen Orten gleich und unterschiedlich zugleich. Es verbindet uns weitaus mehr, als uns trennt oder gar fremd erscheinen lässt.


Genau in dieser gesunden und lebendig machenden Spannung menschlichen Zusammenlebens, werde ich zusammen mit Ihnen und Euch die vielfältigen und sinn-stiftenden Wege des Glaubens zu gehen versuchen.


Vom Beginn der Taufe, über dem Ja - Wort das sich Paare zusprechen, bis hin zum Abschiednehmen werde ich Sie und Euch begleiten dürfen. Dafür bin ich dankbar. Gerade auch der römisch katholischen Kirche gegenüber, die mir dies als Seelsorger ermöglicht. Dankbar auch unserem Bistum und unserem Diözesan Bischof Felix gegenüber: neue Wege zu gehen ist zugleich ihre Aufgabe, sowie die meinige hier vor Ort.
Als Diakon werde ich Wortgottesdienste mit Kommunion-feier halten und die Fülle und Präsenz Gottes im Brot des Lebens, das Jesus für uns ist, feiern. So haben wir Anteil an der Eucharistie, in der das Brot gewandelt wird und als Jesus real präsent im Tabernakel unter uns wohnt. Ebenso feiern wir wie gewohnt die Hl. Eucharistie mit einem der Priester die uns hier begleiten und unterstützen.

Ein herzliches Dankeschön vorneweg an alle Geistlichen, die uns darin unterstützen und die Feier der Wandlung unter uns gestalten und leiten.


Als Diakon freue ich mich überdies darauf, das Evangelium verkünden zu dürfen und das Wort der Predigt zu sprechen. Besonders auch darüber, nach dem Gottesdienst am Sonntag danach im Chile-Café mich mit den Anwesenden noch austauschen zu können. 


Ich freue mich auf die Kinder, die ich im Religionsunterricht auf dem Weg der Firmung vorbereiten darf, ebenso wie über die Begegnung mit den älteren Menschen, die Daheim oder im Altersheim Mütschi sind. Noch viele weitere Tätigkeiten könnte ich hier aufzählen. Besonders wichtig sind mir ebenso die Sitzungen mit dem Kirchenrat und dem Pfarreirat, die mich auf diesem Weg tatkräftig und ideell unterstützen werden. Ihnen sei an dieser Stelle vorneweg für Ihren wichtigen Einsatz gedankt. Ebenso ein grosses Vergelt`s Gott allen, die sich in unserer Gemeinde haupt- oder nebenamtlich engagieren.

Manches ist für unsere Gemeinde vielleicht noch ungewohnt; einiges sicher noch gewöhnungsbedürftig; aber so wie die Menschen hier kennen lernen und bisher erleben durfte, ist die Bereitschaft vorhanden, sich auf Neues ein zu lassen.
Die vielen guten Rückmeldung und der wunderschöne Festgottesdienst anlässlich meiner Amtseinführung am 11. September geben mir die Hoffnung, dass es scho guet chunnt, wie man auf Mundart so treffend sagt.

Die Gemeinde St. Johannes der Täufer hat sich also ebenso wie ich aufgemacht. 


Dafür bin ich Ihnen dankbar und bitte Gott um seinen Segen für unser Miteinander:

Möge uns Gott geleiten und nahe sein,

mögen wir Schritte aufeinander zu gehen,

mögen wir unsere Unterschiedlichkeit kennen lernen und wertschätzen.

Möge uns Gott miteinander behüten und begleiten in der neuen Zeit

Mögen wir Freude und Neugier haben

in der Entdeckung von Neuem im Altbewährten 

mit einem herzlichen Shalom für uns alle grüsse ich Sie


שלום

Ihr / Euer

Ralf Binder

Diakon
Gemeindeleiter St. Johannes d. T. Walchwil